Auf europäischer Ebene sind im letzten Jahrzehnt Fragen wirksamer Rechtsdurchsetzung verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt: Die Zahl europäischer Rechtsakte wie auch der Entscheidungen des Gerichtshofs der Europäischen Union und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, die sich der effizienten prozessualen Rechtsdurchsetzung widmen, wächst kontinuierlich. Das gibt – gerade am Tagungsort Luxemburg – Anlass, den Einflüssen der vermehrten europäischen Aktivitäten auf das nationale Prozessrecht nachzuspüren: Wo zeigen sich konsolidierende und harmonisierende Einflüsse auf nationale Rechtsdurchsetzungsmechanismen – wo hingegen disruptive Elemente, die lange tradierte nationale Prozessmaximen zu erschüttern drohen? Anders gewendet: Inwieweit erweist sich Europa als Chance, inwieweit als Risiko für Funktionsfähigkeit, Kohärenz und Maximenorientierung des Verfahrensrechts?

Der Call for Papers kann weiterhin hier abgerufen werden.

Die Tagung wird online via Zoom stattfinden.

Donnerstag, 9. September 2021

14:00-14:15 Begrüßung
Lena Hornkohl & Wiebke Voß (MPI Luxemburg)
Grußwort
Burkhard Hess (MPI Luxemburg)

Keynote

14:15-15:15 Das Prozessrecht des EuG – Grundsätze und Besonderheiten
Gabriele Steinfatt (Gericht der Europäischen Union, Teilnahme als Privatperson)
15:15-15:45 Digitale Kaffeepause in Kleingruppen
(mit Rahmenprogrammpaket)

Panel 1: Europäisierung als prozessordnungsübergreifendes Phänomen
Moderation: Wiebke Voß (MPI Luxemburg)

15:45-17:45 Konsolidierung durch Koordination: Europäische Verfahrenskoordination im prozessordnungsübergreifenden Vergleich
Johannes Weigl (Ludwig-Maximilians-Universität München)
Wer beschafft die Tatsachen? – Unionsrechtliche Flexibilisierung des Beibringungs- und Untersuchungsgrundsatzes
Torben Ellerbrok (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Frühe Europäisierung des Prozessrechts – die napoleonischen Verfahrensreformen „im Fadenkreuz der Kontrahenten“ am Beispiel Schlesiens
Donata Zehner (Universität Passau)
17:45-18:00 Pause

Panel 2: Nationaler Prüfungsmaßstab europäischer Gerichte, europäisierter Prüfungsmaßstab nationaler Gerichte?
Moderation: Marlene Brosch (Europäischer Gerichtshof, Teilnahme als Privatperson)

18:00-19:15 Anwendung mitgliedstaatlichen Rechts durch die Europäische Union: EU-Prozessrecht zwischen Trennungs- und Ausschließlichkeitsprinzip?
Tobias Pascher (Oberlandesgericht Bamberg)
Impulsstatement: Zur Europäisierung gerichtlicher Kontrollintensität
Jonas Bornemann (Universität Konstanz)
19:15-19:30 Pause

Panel 3: Kollektiver Rechtsschutz zwischen Effizienzstreben und Systemkohärenz
Moderation: Dominik Ornig (MPI Luxemburg)

19:30-20:30 Kollektiver Rechtsschutz für VerbraucherInnen: Der Status quo und die neue Verbandsklagerichtlinie im Effizienzvergleich. Überlegungen aus (nicht ausschließlich) österreichischer Sicht
Florian Scholz-Berger (Universität Wien)
Expertendiskussion
Hannes Henke (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Tim Kerstges (Universität Passau), Florian Scholz-Berger (Universität Wien)

Freitag, 10. September 2021

10:40-10:45 Begrüßung zum zweiten Tagungstag
Lena Hornkohl & Wiebke Voß (MPI Luxemburg)

Panel 4: Das strafrechtliche ne bis in idem-Verbot im Spiegel europäischer Einflüsse
Moderation: Hannah Deters (MPI Luxemburg)

10:45-11:45 Grenzen des strafprozessualen Tatbegriffs – die kontinuierliche Tatbegehung als ne bis in idem Problem? Eine vergleichende Analyse der deutschen und europäischen Rechtsprechung
Jonas Schülting (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
Impulsstatement: Die Disruption des Systems verwaltungs- und kriminalstrafrechtlicher Sanktionen durch den EGMR am Beispiel Österreichs
Lukas Harta (Centrum für Europäische Politik Freiburg i. Br.)
11:45-12:00 Pause

Panel 5: Europäisch determiniertes Wirtschaftsprozessrecht: Was bleibt vom nationalen Recht?
Moderation: Lena Hornkohl (MPI Luxemburg)

12:00-13:00 Freie Beweiswürdigung und effet utile – kartellrechtliches private enforcement als Disruption für das deutsche Zivilverfahren
Bettina Rentsch (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Impulsstatement: Schadensvermutungen und ihre Widerlegbarkeit im Kartellschadensersatzrecht zwischen effet utile und Verfahrensautonomie
Nils Imgarten (Oberlandesgericht Celle)
13:00-14:00 Mittagspause

Panel 6: Europäische Lösungen für alte und neue Fragen des Zivilprozessrechts
Moderation: Philippos Siaplaouras (MPI Luxemburg)

14:00-15:15 Dismantling the Black Box: Verteidigungsvorbringen als Determinante der Zuständigkeitsallokation. Zur (Neu-)Kalibrierung der klägerzentrierten Streitgegenstandsbestimmung in der EuGVVO
Kevin Labner (Universität Wien)
Europäische Anti-SLAPP-Regulierung für eine harmonisierte Durchsetzung elementarer Menschenrechte im Zivilprozess?
Moses Wiepen (Ruhr-Universität Bochum)
15:15-15:30 Pause

Keynote

15:30-16:30 Junge Prozessrechtswissenschaftler*in – was könnte das bedeuten?
Paul Oberhammer (Universität Wien)
16:30-16:45 Verabschiedung und Ausblick auf die nächste Tagung
Lena Hornkohl & Wiebke Voß (MPI Luxemburg)

Anmeldung zur Tagung

Anmeldung bis zum 20. August 2021 bitte per E-Mail an events@mpi.lu. Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenfrei.
Zur Anmeldung per E-Mail kann der nachfolgende Text verwendet werden:

Vorname*:
Name*:
ggf. Titel: [...]
Zugehörigkeit*: [Universität bzw. Arbeitgeber]
Tätigkeit: [zB DoktorandIn, HabilitandIn, ReferendarIn]
Email*: [...]
Adresse: [Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Stadt]
*Pflichtfeld
Die Adresse wird benötigt, um im Vorfeld der Tagung ein kleines Rahmenprogrammpaket zusenden zu können.
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Kontakt

Für Fragen stehen Dr. Lena Hornkohl & Dr. Wiebke Voß (Senior Research Fellows am Max Planck Institute Luxemburg) jederzeit gerne unter jungesprozessrecht@mpi.lu zur Verfügung.